Wir wissen es nicht erst seit der 13. Architektur-Biennale: ‚Reduce, reuse, recycle‘ lautet die Maxime unserer Zeit – das bedeutet, Bauen im Bestand sollte Vorrang haben vor Neubau. In diesem Zusammenhang müssen Architekt*innen und Bauplaner*innen ihre Bauherren in Sachen energieeffizientes Sanieren umfassend beraten. Voraussetzung: ganzheitliches Denken und Planen, das Gebäudehülle, -technologie, erneuerbare Energien sowie die Möglichkeiten von Smart Building umfasst. Dabei sollten auch die Details – beispielsweise die Eingangsmatten, die viel mehr sind als nur Schmutzfänger – nicht unbeachtet bleiben.  

Ökologisch sanieren und Wohnraum schaffen

Neben dem Thema Gebäudeeffizienz ist aktuell die Schaffung von Wohnraum drängend. Hier fordern viele Architekt*innen, lieber Bestandsbauten zu sanieren statt neu zu bauen, und auch der BdA verweist auf die verheerenden ökologischen Folgen und Kosten des Neubauens: einerseits durch Spritfresser wie Baumaschinen und Lkw, die zum Transport von Materialien benötigt werden. Andererseits durch die Produktion von Baumaterialien, die riesige Mengen an (fossiler) Energie verschlingt und dadurch einen hohen CO2-Ausstoß nach sich zieht. Zudem werden endliche Ressourcen wie Kies, Sand, Ton und Erze im Übermaß verbraucht.

Nutzung von ‚grauer Energie‘ statt Abriss

Apropos Übermaß: Hier kommen wir zum Thema Müll. Pro Kopf entstehen jährlich 2,5 Tonnen Baumüll, hauptsächlich aus dem Gebäudeabbruch. Auch das spricht fürs Sanieren. Schließlich beinhaltet jedes Gebäude auch ‚graue Energie‘, die beim Bauen zum Einsatz kam. Nutzt man ein bereits existentes Bauwerk inklusive seiner grauen Energie weiter – statt neue Energie und neue Ressourcen für Abriss, Entsorgung und Neubau zu verbrauchen – können Energie und Ressourcen gespart werden, und die CO2-Emissionen schrumpfen. 

Ein Beispiel: Erhalt der Substanz und Nutzung der ‚grauen Energie‘

Wie die Nutzung der grauen Energie in der Realität aussehen kann, zeigt der länderübergreifend vergebene Preis „Constructive Alps“, der u. a. ressourcenschonende, Sanierungs- und Neubauprojekte auszeichnet. Bemerkenswert ist die hohe Anzahl an nominierten Sanierungsprojekten: 18 gegenüber 13 Neubauprojekten. Ein Beleg für den Umbruch, der gerade stattfindet. Ein Beispiel für eine gelungene Nutzung der rauen Energie ist die schrittweise Umwandlung der ehemaligen Hirtensiedlung Paraloup im piemontesischen Valle Stura zu einem Ort für Kunst, Kultur und sanften Tourismus. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk auf der Erhaltung des architektonischen und landschaftlichen Erbes, der Nachhaltigkeit der Sanierung, der Umwelt- und Sozialqualität. Beim Umbau galten die Grundprinzipien: Wiedererkennbarkeit, Reversibilität und minimaler Eingriff. Einheimisches Kastanienholz, Wände und Decken aus zwei Schichten aus Holzpaneelen mit einem Isoliermaterial dazwischen sowie Dächer aus Blech kommen zum Einsatz. Ein Projekt ganz im Sinne von ‚Architects for Future‘, die eine ökologische Sanierung propagieren.

Eine ökologische Sanierung hat viele Vorteile – neben dem Erhalt der vorhandenen Substanz
und der Nutzung der grauen Energie dient sie hier in Paraloup im piemontesischen Valle Stura
 auch dem Erhalt
der umgebenden Landschaft; und generell natürlich dem Umwelt- und Klimaschutz.

Architects for Future: Wertschätzung für das Vorhandene

Mittlerweile sind nämlich die Anliegen von ‚Fridays for Future‘ auch in der Architektenschaft angekommen. ‚Architects for Future‘ fordern eine Steigerung der Sanierungsquote von einem auf mindestens vier Prozent. Dass dies Kreativität und Zukunftsdenken erfordert und außerdem bestens gelingen kann, beweist der Pritzker-Preis für die Pariser Architektin Anne Lacaton und ihren Kompagnon Jean-Philippe Vassal, die für ihre Umbauprojekte honoriert wurden. Weitere Gründe fürs Sanieren: Die Baubehörden kommen mit den Neubau-Anträgen nicht nach, und es mangelt an Materialien. Architects for Future fordern daher ein Ende des willkürlichen Abreißens und Neubauens und die Vorschrift einer Abrissgenehmigung. Das wäre eine dem Bauen im Bestand zuträgliche ökologische Maßnahme.


Latapie House, Photo by Philippe Ruault 


Umwandlung von G, H, I Gebäude, Grand Parc, 530 Einheiten, Sozialer Wohnungsbau, Photo by Philippe Ruault 

Wenn Normen zum Hemmschuh werden

Was das Bauen im Bestand allerdings erschwert, ist der hiesige Normendschungel. Viele Normen und Bauvorschriften lassen sich beim Neubau leichter umsetzen als bei der Sanierung. Das Schreckgespenst Haftung hält viele davon ab, nach unkonventionellen Lösungen zu suchen. Hier ist eine Umbau-Ordnung im Gespräch, bei der die Prioritäten neu gesetzt werden – ein Gesetz, das das Bauen im Bestand gegenüber dem Neubau bevorzugt und entsprechende Spielräume schafft. Neben dem Normenwust schrecken prominente Beispiele von explodierenden Kosten und Zeitplänen viele ab. Beim Deutschen Museum in München beispielsweise haben sich im Laufe der Sanierung die Kosten verdoppelt. Um günstiger und nachhaltiger im Bestand bauen zu können, fordern Architects for Future einen neuen Gebäudetyp „E“ mit Verzicht auf einige der über 3.000 DIN-Normen. 

Sauberlaufzone von Anfang an mitplanen

Normen hin oder her. Unstrittig ist, dass man im Sanierungsfall bereits bei der Planung daran denken sollte, welche potenziellen Zukunftskosten sich durch eine durchdachte Sanierung einsparen lassen. Bereits beim Eingangsbereich können Architekten und Planer vor Baubeginn späteren Kosten vorbeugen. Gerade in stark frequentierten Entrees kommt es auf das optimale Eingangsmattensystem an. Je nach Einlagen und Länge nimmt ein individuell angepasstes Sauberlaufsystem bis zu 90 % des an den Schuhen haftenden Schmutzes auf. Bestenfalls entscheiden Sie sich für die 3-Zonen-Reinigung von emco. Sie reduziert effektiv den Eintrag von Schmutz als Kosten- und Schädigungsfaktor – und dadurch auch die Reinigungsintervalle und -kosten im Innern. Das bedeutet: Sie gewinnen Zeit bis zur nächsten Renovierung. Interessiert? Kontaktieren Sie uns!

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