
Büste des Sokrates aus dem Louvre (CC BY-SA 2.5)
Wer Visionen hat …
Für Altkanzler Helmut Schmidt war die Sache einfach: „Wer eine Vision hat, sollte zum Arzt gehen“. So sprach der Macher und Realpolitiker Schmidt, später als Herausgeber der „Zeit“ hatte er mehr Verständnis für Ideen und Visionen für unsere Gesellschaft. Auch den Kinderstar der Visionen, die 16-jährige Greta Thunberg, hätte Schmidt wohl zum Arzt geschickt. Aber soeben hat das US-Magazin Time die Schwedin zu den 100 einflussreichsten Menschen 2019 gewählt, mit ihrer „Fridays for Future“-Bewegung hat sie ihre Vision einer klimafreundlichen Politik weltweit auf die Straße gebracht. Die Visionärin ist auf dem Weg zur Aktionistin, auch wenn sie zur nächsten Klimakonferenz in Santiago de Chile mit dem Schiff anreisen muss, weil sie konsequenterweise das Fliegen ablehnt. Thunberg hat angekündigt, ein Jahr Auszeit von der Schule zu nehmen. In dieser Zeit wird das Mädchen mehr für den Klimaschutz bewegt haben als gestandene Politiker nach nunmehr 24 Klimakonferenzen seit 1992.
Greta Thunberg (Foto © CC BY-SA 4.0)
Der Visionär hat’s schwer
Die Vorgängerin der jungen Greta Thunberg ist bei den alten Griechen zu suchen: Pythia, das Orakel von Delphi, hatte Visionen, machte Vorhersagen, die ihr keiner glaubte. Ihre Bewusstseinserweiterung erklärt die Wissenschaft heute mit dem austretenden Gas einer Felsspalte, welches zu Sauerstoffmangel führte und sie in Trance versetzte. Seit Sokrates, der ebenfalls mit dem Orakel von Delphi vertraut war, haben es philosophische, politische und religiöse Visionäre schwer. Als Stifter von Ideen, Gedanken und Theorien stiften sie in der Realität weit häufiger Unheil als Fortschritt. Beim aktuellen Zustand der Amtskirche müsste man Martin Luther gerade heute ermuntern, erneut 95 Thesen ins Internet zu stellen. Doch immerhin hat seine Vision einer Reformation über Jahrhunderte das alte Europa bewegt. Auch in Folge der Aufklärung und dem Ideal eines aus der Unmündigkeit befreiten Menschen nach Rousseau und Voltaire folgte nicht dessen Befreiung, sondern erst einmal der Terror der Französischen Revolution. Der nachfolgende Napoleon scheiterte mit seiner Vision eines geeinten Europas unter französischer Fahne ebenso wie Simón Bolívar mit den Vereinigten Staaten von Südamerika. Und Karl Marx, der große Denker aus Trier, hatte vehement dazu aufgerufen, seine Vision umzusetzen: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an sie zu verändern“. Ob Marx sich in den letzten Staaten, die sich auf ihn berufen, in Kuba und Nordkorea, als Bürger wohlgefühlt hätte, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Vielleicht ist bei politischen Visionen die Empfehlung Helmut Schmidts nicht die schlechteste Lösung.
Visionen sind eine Kunst
Der Künstler als genial Schaffender ist dem Philosophen und Politiker gegenüber im Vorteil, weil er seine Vision selbst und sofort umsetzen kann. Das gilt für Autoren von William Shakespeare und sein Theateruniversum über den einsam für die Schublade schreibenden Franz Kafka bis hin zum Weltschriftsteller Thomas Mann. Das gilt für Musiker vom exzentrischen Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart über den Groß-Symphoniker Ludwig van Beethoven bis zum Gesamtkunstwerk-Erfinder Richard Wagner. Und das gilt ebenso in der bildenden Kunst vom Universalkünstler Leonardo da Vinci über den genialisch irren Vincent van Gogh bis zum aktionistisch-politischen Joseph Beuys.
Luther (Foto © Christoph Busse), Marx (Foto © Axel Kohlhaas), Beethoven (© Bürgeraktion UNSER LUDWIG, Foto: Randolf Bunge), Wagner (Foto © Simeon Johnke) – die hier abgebildeten in Plastik gegossenen Visionäre des Künstlers Ottmar Hörl folgen auch ihrer ganz eigenen, eben der Hörl-Vision. Sie sollen demokratische Kunst für jeden sein, ein echtes Kunst-Stoff-Werk, bezahlbar für jeden, im Internet erwerbbar statt in teuren Galerien und sogar im Vorgarten aufstellbar. Kunst zum Anfassen sozusagen.
Das Rad neu erfinden
Eine ganz besondere Spezies sind technische Erfindungen, verändern sie doch oft ganze Gesellschaften, ermöglichen Mobilität und Kommunikation, bringen Licht in die Dunkelheit der menschlichen Existenz. Erinnern wir uns: Bereits das Universalgenie da Vinci konstruierte und zeichnete Flugmaschinen, Jahrhunderte vor dem ersten Flugversuch. Die Vision vom Fliegen finden wir auch im antiken Griechenland, bei der Sage von Ikarus und Dädalus. Dädalus gilt noch heute als der Ahnherr aller Techniker und Erfinder, sein abgestürzter Sohn Ikarus als Beispiel für jugendlichen Leichtsinn. Das Fluggerät, mit dem beide der Sage nach von Minos flohen, gab der Menschheit den Traum vom Fliegen. Über da Vinci, Montgolfier, die Gebrüder Wright wurde dieser Traum zur Realität – bis er im Überschallflugzeug seine Hybris fand.
Die Erfindung des Rades macht den Menschen mobil. Die Entdeckung der Dampfmaschine macht die Mobilität schnell. Die Entwicklung der Atomenergie macht noch mehr Energie möglich, aber eben auch die Atombombe. Der Computer verbindet die Welt, das iPhone verbindet die Menschen dieser Welt. Jede Vision wird ein Baustein des Fortschritts. So, wie Einstein es auf den Begriff bringt: „Alles was gedacht wird, wird auch gemacht.“
Eine kurze Geschichte des Lichts
Wie aus einer Vision eine erhellende Wirklichkeit wird, zeigt eine kurze Geschichte des Lichts. Wir erinnern uns an die Genesis: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war.“ So einfach sich die Schöpfung erzählt, so schwierig wird es für unsere Vorfahren, in dunklen Höhlen lebend, gewesen sein, durch das Aneinanderschlagen zweier Steine Funken zu schlagen, die zünden und Feuer entfachen. War das eine Vision, war das ein Zufall? Wir wissen es nicht, aber nun war nicht mehr die Sonne die einzige Lichtquelle. Den Griechen war das Feuer heilig. Es wurde von Hestia, der Göttin des Herdes geschützt und zur Eröffnung der Olympiaden feierlich ins Stadion getragen. Diese Entwicklung dauerte Jahrtausende, nach einem gar nicht so düsteren Mittelalter mit Pechfackeln und Öllampen nahm die Entwicklung des Lichts dann ihren schnellen Lauf, getrieben durch Vision und Innovation. Und durch das Genie von Thomas Alva Edison: Der amerikanische Erfinder entwickelte nicht nur den Telegrafen, er entwickelte das elektrische Licht, gründete den ersten Stromkonzern General Electric und elektrifizierte mit New York die erste Großstadt seines Kontinents. Von der Glühlampe 1879 bis zur Leuchtstoffröhre 1934 wurden die Abstände der Innovationen immer kürzer.
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Mögen immer neue Visionen uns erhellen.
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